26.09.2015

Referat von Mark Branson - Aufsichtsrecht und Fintech

Am 10. September 2015 hielt Mark Branson, Direktor der Eidg. Finanzmarktaufsicht FINMA, ein Referat vor dem Zürcher Business Club. Das Referat befasst sich mit dem technologischen Wandel und der Innovation in der Finanzindustrie. Herr Branson betont, dass die FINMA an einem innovativen und wettbewerbsfähigen Schweizer Finanzplatz interessiert ist. Gleichzeitig bekräftigt er, dass die Finanzmarktregulierung ihre Berechtigung hat, sie jedoch nicht protektionistischen Zwecken dient und die FINMA nicht den Erfolg der heute dominanten Akteure sichern, sondern regulatorische Hürden abbauen soll, um den Raum für Innovationen und damit einen nachhaltig erfolgreichen Schweizer Finanzplatz zu schaffen. Nach Branson haben sich die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen nach folgenden Grundsätzen zu beurteilen: Erstens soll das Aufsichtsrecht technologischen Entwicklungen neutral gegenüberstehen und sie weder aktiv fördern noch behindern. Zweitens soll das Aufsichtsrecht weiterhin prinzipienbasiert regulieren, um Raum für innovative Geschäftsideen zu ermöglichen. Drittens muss nach Branson vermieden werden, dass aufsichtsrechtliche Lücken im Bereich des Kunden- und Systemschutzes entstehen.

Des Weiteren erwähnt Branson zwei wesentliche Risiken des technologischen Wandels, nämlich die Zunahme von sog. Cyberrisiken sowie das Outsourcing. Das Hauptrisiko bei Cyberattacken ist eine flächendeckende Nicht-Verfügbarkeit von systemrelevanten Funktionen, die im schlimmsten Fall zu Liquiditäts- und Solvenzproblemen führen könnte. Deshalb hat die FINMA dieses Jahr gezielte Zusatzprüfungen zum Thema IT-Sicherheit durchgeführt. Bezüglich Outsourcing erwähnt Branson, dass Finanzinstitute eine breite Palette von IT-Dienstleistungen an externe Anbieter vergeben, weshalb die FINMA im Rahmen der Anpassungen des Rundschreibens Outsourcing vermehrt ein Augenmerk auf die Kontrolle der Risiken von Outsourcing legen wird.

Claude Ehrensperger
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Maira Gall